© Dirk Burchard am 14. Januar 2005 | www.ryker.de/dirk/archiv/sabinechristiansen.html |
UNICEF
United Nations Plaza
New York
NY 10017, USA
Hamburg, den 27. November 2004
Offener Brief bezüglich Ihrer deutschen Botschafterin Sabine Christiansen
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sabine Christiansen ist Ihre deutsche Botschafterin und mißbraucht meines Erachtens diese Funktion für ihre Selbstdarstellung, so daß nicht mehr erkennbar ist, wofür sie sich bei UNICEF eigentlich einsetzt.
Frau Christiansen ist Moderatorin
einer gehaltlosen politischen Talkshow, in der sie vor geheimdienstlich überprüftem Publikum wöchenlich für Reaktionäre die Stichwortschubse gibt, während derzeit ihre angeblich 1.8 Mio DM teure webSite Gegenstand eines Strafverfahrens wegen Betrugs ist. Der Journalist und ehemalige ständige Vertreter in ostBerlin (Botschafter) Günter Gaus lästerte über sie am 23. August 2003 in der Süddeutschen Zeitung: Es gibt schlechtere TV-Shows als Sabine Christiansens Beinüberschlag und ihr Talent, den sachlichen Faden, wenn sie ihn einmal in die Hand bekommen hat, an der falschen Stelle abzureißen.
Das Reaktionärsgroupie Sabine Christiansen kämpft derzeit dagegen, daß ihre zweifelhafte gesellschaftliche Rolle überhaupt Thema von kritischer Hinterfragung wird, da sie gegen ihre Namensnennung in einer Inszenierung des Theaterstücks Die Weber
von Gerhart Hauptmann in Dresden vorgeht, in dem ein Darsteller äußert: Wen ich sehr schnell erschießen würde, das wäre Frau Christiansen, weil sie so oft die Chance gehabt hätte, eben diese Leute auch wirklich zu schlagen, diese ganzen alten blöden Männer.
In einer offiziellen Stellungnahme ließ Frau Christiansen dazu verlauten, daß sie dies für einen Aufruf zum Mord hielte, der nichts mehr mit der Freiheit der Kunst zu tun habe: Das ist Gedankengut von Hasspredigern und Extremisten.
Ihr Sprecher Frank Jungbluth erklärte dazu: Sabine Christiansen ist Unicef-Botschafterin und steht für Toleranz, Verständigung und Humanität. Natürlich ist sie von so einem Satz erschüttert
. Mal abgesehen davon, daß diese Frau niemals für Toleranz, Verständigung oder Humanität stand, sondern allenfalls innerhalb und für eine reaktionäre Elite
, so daß sie tatsächlich vielmehr für Hierarchie, Ausgrenzung und einen asozialen Obrigkeitsstaat steht, halte ich es für außerordentlich bedenklich, daß Frau Christiansen in einer solchen Auseinandersetzung ihre Funktion bei UNICEF als Alibi vorschieben läßt.
Ich bitte Sie daher zu überdenken, ob Sie in der Bundesrepublik keine geeignetere Botschafterin finden können, zumal die betreffende Dresdener Theaterinzsenierung inzwischen zensiert wurde.
Mit freundlichem Gruß
Dirk Burchard
Nachtrag: Mit ihrem Versuch, die Zensur der betreffenden Inszenierung wegen des angeblichen Mordaufrufs durchzusetzen, scheiterte Sabine Christiansen vor Gericht gegen die Kunstfreiheit, woraufhin ein Termin zur Eröffnung eines Hundesalons abgesagt wurde, über den sie als Schirmherrin zum Spendensammeln für notleidende Tiere wirken wollte und gleichzeitig wie zunächst bestritten finanziell beteiligt war. Christiansens Gesprächsrunden verloren unter der großen Koalitioan zunehmend an Bedeutung, so daß sie ihren Ausstieg ankündigte und durch Günter Jauch ersetzt werden sollte. Es folgten Streit um Werbeverträge, sowie ein Eklat um die Ausladung des vom Putin-Regimes verfolgten russischen Bürgerrechtlers Garri Kasparow (1, 2, 3, 4, 5) und erneut Streit um einen Werbevertrag.
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